Neues von der tschechischen RISM-Arbeitsgruppe

Eliška Šedivá

Thursday, March 21, 2024

Auf dem Gebiet der Musikwissenschaft und -dokumentation ist der wichtigste Beitrag der Musikabteilung der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik die Katalogisierung von Musikquellen in der RISM-Datenbank. Ein Großteil dieser Arbeit ist Teil eines vom Kulturministerium der Tschechischen Republik geförderten Projekts, das auf die langfristige Entwicklung von Forschungseinrichtungen abzielt. Das Projekt umfasst derzeit die Inventarisierung neu entdeckter Sammlungen an verschiedenen Standorten in der Tschechischen Republik sowie die Überarbeitung bestehender Einträge im Tschechischen Verbundkatalog für Musik und in der RISM-Datenbank mit dem Ziel, sie als gedruckte thematische Kataloge zur Verfügung zu stellen. Die Nationalbibliothek veröffentlicht diese seit 50 Jahren in der Sonderreihe Catalogus artis musicae in Bohemia et Moravia cultae. Der bisher letzte Band ist der Katalog der Musikaliensammlung der Familie Strachota aus Panenský Týnec, der 2023 erschien. Die thematischen Kataloge dieser Reihe werden von ausführlichen Studien begleitet, die sich eingehend mit dem Inhalt der Sammlungen befassen und sie auch in die Geschichte der Region, zu der sie gehören, einordnen.

Aktuelle Forschungen und Katalogisierungen konzentrieren sich auf bisher unerforschte Kirchenbestände in Litomyšl (CZ-LLk), Teplice (CZ-TEk) und Prag (Chorus Societatis Jesu Micro-Pragae ad S. Nicolaum, jetzt in CZ-Pnm); das musikalische Erbe bekannter tschechischer Kantorenfamilien (die Familie Hübner in Dlouhý Most und die Familie Strachota in Panenský Týnec, jetzt in CZ-Pu); aristokratische Sammlungen, wie die Noten aus dem Besitz der Gräfin Elise Schlick in der Bibliothek und dem Archiv des Prager Konservatoriums (CZ-Pk) oder die Schwarzenberg-Sammlung in Český Krumlov (CZ-K). Ein Überblick über die Ergebnisse dieses Projekts wurde kürzlich in Form einer virtuellen Ausstellung und eines kritischen Katalogs veröffentlicht, der als E-Book mit dem Titel Bewahren, erforschen, wiederbeleben: Tschechische Musikquellensammlungen und ihre Bearbeitung (Uchovat, prozkoumat, oživit: České sbírky hudebních pramenů a jejich zpracování, 2023, nur auf Tschechisch erhältlich) erschienen ist.

Einige dieser Sammlungen wurden bereits in den tschechischen Verbundkatalog für Musik aufgenommen. Dieser wurde seit den 1960er Jahren im Rahmen eines umfangreichen Forschungsinventars von Quellen zur Geschichte der Alten Musik aufgebaut. Bis heute umfasst er mehr als 180 böhmische und mährische Musiksammlungen, von denen einige noch auf ihre Katalogisierung in der RISM-Datenbank warten. Die für die Aufnahme ausgewählten Sammlungen wurden auf sorgfältig vorbereiteten Karten beschrieben, die vollständige Quellenbeschreibungen und Notenincipits enthalten. Zuletzt wurden die historisch bedeutsame Musiksammlung der Kirche Peter und Paul in Mělník (CZ-ME) für das RISM katalogisiert, ebenso wie die im Nachlass des Komponisten Kryšpín Josef Taschka in Bělá pod Bezdězem (CZ-BEL) erhaltenen Handschriften, die Musikaliensammlung des Chorleiters J. J. Šimůnek in Paseky nad Jizerou (CZ-PAS), das Musikarchiv der Dreifaltigkeitskirche in Loukov (CZ-LO) und Quellen aus dem Museum Dr. Bohuslav Horák in Rokycany (CZ-RO).

Wir arbeiten auch mit externen RISM-Mitarbeitern zusammen, die im Rahmen ihrer eigenen Forschungen neu entdeckte Musiksammlungen katalogisieren, u.a. in Mimoň (CZ-MIM), Zvíkovec (CZ-ZVk) und Nový Knín. Die Katalogisierung und Digitalisierung von Notendrucken ist ebenfalls im Gange, sowohl in der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik als auch in der Musikabteilung der Südböhmischen Forschungsbibliothek (Jihočeská vědecká knihovna/ CZ-CBk) in České Budějovice. Einen Sonderfall stellt die Musiksammlung CZ-Pnipos in Prag dar, die tschechische Chormusik des 20. und 21. Jahrhunderts enthält (das RISM-Siglum steht für die Öffentliche Fachbibliothek des Nationalen Informations- und Beratungszentrums für Kultur). Alle diese Projekte werden für weitere fünf Jahre finanziert und von Zuzana Petrášková und Eliška Šedivá in der Nationalbibliothek (CZ-Pu) betreut.

Abbildung: Astronomischer Turm des Klementinums in Prag; Foto mit freundlicher Genehmigung von Guido Kraus

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